Schweiz: Liturgiekurs legt mehr Gewicht auf Wort-Gottes-Feier
Das Liturgische Institut der deutschsprachigen Schweiz bietet einen Kurs für die Leitung von Wortgottesdienst-Feiern an, der von Laien beleget werden kann. Dieses neue Angebot soll vor allem in ?bestimmten Situationen“ Abhilfe schaffen, etwa in Zeiten von Personalnotstand oder Ferienabwesenheit von Priestern oder hauptamtlichen Seelsorgern. Laut Gunda Brüske, der Leiterin des Instituts, ist der Personalnotstand das drängende Problem – und zwar nicht nur bei den Ortspfarreien oder den Frauenklöstern. Auch bei den Sprachmissionen oder Pastoralverantwortlichen häufen sich die Sorgen, dass die Durchführung von Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen nicht mehr gewährleistet werden kann.
Steigende Teilnehmerzahl und unterschiedliche Biografien
Seit 1994 bietet das Liturgische Institut Kurse für interessierte Laien an. Brüske, die diese Kurse seit 2015 leitet, hat ein neues Kurskonzept entwickelt. Es fokussiert sich besonders auf die Wort-Gottes-Feier und wird nun jährlich durchgeführt, wodurch sich die Teilnehmerzahl verdoppelt hat. Zuvor fanden die Kurse lediglich alle zwei Jahre statt. Die letzten beiden Kurse zählten 17 beziehungsweise 18 Absolventen.
Doch auch das Profil der Kursteilnehmer habe sich laut Brüske gewandelt. Früher hätten sich vereinzelt Menschen eingeschrieben, die lediglich mehr über Liturgie wissen wollten. In den letzten fünf Jahren haben sich laut Brüske eher Menschen eingeschrieben, die motiviert sind, in ihrer Gemeinde die sonntägliche Wort-Gottes-Feier zu leiten. Dafür benötigen sie allerdings das Einverständnis der Pfarreileitung.
Die Eingeschriebenen zeichnen sich durch unterschiedliche Berufsbiographien aus; auffällig bleibt jedoch, dass es sich meist um in einer Pfarrei engagierte Personen handelt wie beispielsweise Katechetinnen, Kommunionshelfer oder Lektoren. Gelegentlich meldeten sich auch Ordensleute zum Kurs an – sowohl Frauen als auch Männer.
Begrenzte Kompetenzen
Am Liturgischen Institut in Freiburg erhalten Kursteilnehmende grundlegende Kenntnisse zur Liturgie, zum Aufbau von Feiern und zum Kirchenjahr. Der Kurs legt besonderen Wert auf praktische Fähigkeiten, die an sechs Praxistagen intensiv geübt werden können. Gunda Brüske nennt einige Beispiele: ?Man lernt, wie man sich in einer Feier bewegt, wie man eine Albe trägt oder in einer liturgischen Rolle betet. Man erfährt, wie man eine Feier mit oder ohne Kommunionspendung gestaltet oder wie man zu einem geistlichen Impuls kommt.“ Ein Teil des Lernstoffs wird zudem durch Webinare vermittelt.
Das Predigen ist den Leiterinnen und Leitern von Wort-Gottes-Feiern jedoch nicht gestattet; dies bleibt Priestern, Diakonen und Theologinnen sowie Theologen mit bischöflicher Beauftragung vorbehalten. Sie dürfen jedoch einen geistlichen Impuls, eine Meditation oder eine kurze Ansprache halten und so ein persönliches Glaubenszeugnis ablegen, erläutert Gunda Brüske.
(kath.ch – rp)
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