Ukraine-Gipfel auf dem Bürgenstock: Kirchliche Pr?senz und Gebet
Die beiden Kirchen begrüßten die zahlreichen Initiativen, Gottesdienste und Andachten, die landesweit in den Gemeinden stattfinden und luden alle dazu ein, im Geist der Liebe den Hass zu vertreiben.
Die Verhandlungen über eine Abschlusserklärung zur Ukraine-Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock in der Nähe von Luzern waren am Samstag allerdings noch nicht in trockenen Tüchern. Sie dürften ?bis zur letzten Minute“ am frühen Sonntag andauern, wie mehrere den Gesprächen nahestehende Quellen der Schweizer Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagten.
Parolin und Patriarch dabei
Bei dem Treffen waren auch kirchliche Stimmen vertreten. So war der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in die Schweiz gereist, um an den Gesprächen als Beobachter teilzunehmen. Auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., nimmt an der Friedenskonferenz für die Ukraine teil. Das Ehrenoberhaupt der orthodoxen Kirchen traf am Samstag in der Schweiz ein, wie sein Patriarchat in Istanbul mitteilte. Er ist das einzige Kirchenoberhaupt, das die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd zu der internationalen Konferenz auf dem Bürgenstock im Kanton Nidwalden eingeladen hat.
Die Friedenskonferenz in der Schweiz wurde auf Bitte der Ukraine hin organisiert. Die Regierung in Kyiv erhofft sich davon breite internationale Unterstützung für ihre Bedingungen für ein Ende des Krieges gegen Russland. Moskau hatte im Vorfeld kundgetan, nicht an einer Teilnahme interessiert zu sein und wurde entsprechend nicht eingeladen. Bei dem Treffen im Bürgenstock-Resort am Vierwaldstättersee sollen Voraussetzungen für einen späteren Friedensgipfel unter Beteiligung von Russland geschaffen werden. Auch humanitäre Themen wie Nahrungsmittelsicherheit, aber auch nukleare Sicherheit stehen auf der Tagesordnung.
Delegationen und Dialog
Zu dem Gipfel versammeln sich an diesem Wochenende mehrere Dutzend Staats- und Regierungschefs in der Schweiz. Für den Vatikan nimmt als Beobachter Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin teil, Chefdiplomat des Heiligen Stuhls und protokollarisch zweithöchster Amtsträger der katholischen Kirche nach Papst Franziskus.
Es gebe unter den Delegationen von insgesamt hundert Staaten und Organisationen noch mehrere umstrittene Punkte. Teilweise werde um einzelne Wörter gerungen, hieß es. Ob es eine von allen Staaten akzeptierte Schlusserklärung geben wird, war zunächst offen. Es sind mehrere Szenarien möglich, darunter auch eine Abschlusserklärung ohne Konsens, bei der jeder Staat die Möglichkeit hat, anzugeben, ob er sie annimmt oder nicht. Bei der Konferenz soll ein ?gemeinsames Verständnis für einen möglichen Weg zu einem gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine“ entwickelt werden.
Russland führt seit über zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Beide Länder sind mehrheitlich orthodox geprägt. Patriarch Bartholomaios I. hat sich klar auf die Seite der Ukraine gestellt und den Einmarsch russischer Truppen im südwestlichen Nachbarland scharf verurteilt. An der Konferenz nehmen unter anderen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, US-Vizepräsidentin Kamala Harris, Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teil. Auch Indien, Argentinien, Brasilien, Indonesien und die Vereinten Nationen sind vertreten.
(kna/sir/pm – mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.