Schweiz: Neues Interview-Buch über Missbrauch
Der volle Titel des Buches lautet « Tu n'abusera point. Un évêque dans la tourmente » (Du sollst nicht missbrauchen. Ein Bischof in stürmischer Zeit). Herausgegeben wird es von der Westschweizer Zeitung ?Le Temps“ und dem Genfer Verlag Slatkine. Autorin ist Camille Krafft, Journalistin bei ?Le Temps“. Sie hat Charles Morerod, Bischof der Diözese Lausanne, Genf und Freiburg, sechs Mal zu ausführlichen Gesprächen getroffen – über Missbrauch im kirchlichen Kontext.
Ein ?zweites Leben“ zum Sprechen
Die Gespräche fanden nach seiner Genesung von einer Operation statt, der sich der Bischof notfallmäßig am 14. September vergangenen Jahres unterziehen musste. Morerod war am Abend zuvor ins Krankenhaus eingeliefert worden – unmittelbar nach seinem Auftritt am Westschweizer Fernsehen RTS über die soeben publizierte Pilotstudie zum Missbrauch.
?Nach seiner Notoperation ist er der Meinung, dass er das Recht auf ´ein zweites Leben´ habe, das ihm nicht umsonst geschenkt wurde. Er wollte daher sprechen“, schreibt die Journalistin in einem Vorabbericht, den ?Le Temps“ am letzten Freitag publizierte.
Morerod wollte lange sprechen, ruhig, ohne vom ?Wahnsinn der Aktualität“ gedrängt zu werden, der die Worte in Pfeile verwandelt und die Sätze in Minenfelder, so Camille Krafft. Bei den Treffen seien sie ausführlich auf einige Skandale eingegangen, die das Bistum in den letzten Jahren erschüttert haben.
Porträt eines katholischen Würdenträgers
Bei den Gesprächen mit ihm habe sie ?einen Menschen entdeckt, und eine Welt“. Nur über seinen Umgang mit den Missbrauchsfällen zu sprechen, habe nicht gereicht: ?Um zu verstehen, was Charles Morerod tut (oder nicht tut), musste ich auch versuchen, besser zu verstehen, wer er ist.“ Das Buch sei auch ein Porträt eines katholischen Würdenträgers, schreibt der Verlag Slatkine. Charles Morerod leitet das Bistum Lausanne, Genf und Freiburg seit Dezember 2011.
(kath.ch – mg)
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