Passauer Bischof: Segens-Papier des Vatikans kann Debatte befrieden
Der Spielraum für die Seelsorge werde weiter, ohne dass an der kirchlichen Lehre etwas geändert werde, so Oster. Die entscheidende Neuerung liege in dem Verständnis dessen, was ein Segen sei. Dabei gehe es um ein Handeln außerhalb von Gottesdienst und Liturgie. ?Ausdrücklich nicht erlaubt" sind in Osters Lesart der Vatikan-Erklärung bereits ausformulierte Texte und Rituale, wie sie dazu in Deutschland schon erarbeitet worden seien.
Mit dieser Klärung könnte das Papier dem Bischof zufolge ?eine Entwicklung, die Gefahr läuft, sich von der Weltkirche zu entfernen, aufhalten". Weiterhin verboten sei jede Segenshandlung, die ?auch nur entfernt an eine Eheschließung erinnern könnte".
Der Passauer Bischof erinnert an die Debatten bei der Versammlung der Weltsynode im Oktober, an der er selbst teilgenommen hatte. Dabei sei die Frage nach möglichen Segnungen von Gleichgeschlechtlichen mehrfach angesprochen worden. ?Und immer wieder stand dabei auch eine mögliche Veränderung der Lehre im Raum, befürchtet oder befürwortet."
Oster verweist in diesem Zusammenhang auf eine gewisse innere Logik: ?Wer segnen will, müsste damit ja auch gutheißen (= bene-dicere), was all die Zeit vorher als Sünde galt und immer noch gilt. Geht das?" Jetzt zeige sich: ?Dieser Zusammenhang ist nicht zwangsläufig."
(kna – gs)
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