Missbrauchsstudie für Bistum Augsburg beginnt dieses Jahr
Die geplante Studie trägt den Untertitel ?Psychische Belastung im Lebensverlauf, interpersonelle Faktoren und transgenerationale Effekte“. Die Studie wurde durch die Unabhängige Aufarbeitungskommission und den Unabhängigen Betroffenenbeirat im Bistum Augsburg initiiert. Beide Gremien werden der Anküngigung zufolge auch die Studie begleiten. Diese solle nicht nur die Auswirkungen sexualisierter Gewalt im Leben der Betroffenen untersuchen, sondern auch auf deren Familien, teilte die LMU mit. Zielgruppe seien alle Menschen, die im Bistum Augsburg in ihrer Kindheit oder Jugend im Alter von bis zu 21 Jahren im kirchlichen Umfeld oder durch Geistliche, Ordensleute oder Laien in der Gemeinde sexuelle Belästigung, Missbrauch oder Gewalt erfahren hätten.
?Dass die Sichtweise der Betroffenen in dieser Studie im Mittelpunkt stehen soll, dass die Betroffenenvertreter und -vertreterinnen sogar den Ansatz der Studie mitentwickelt haben, ist ein gutes Beispiel wirklicher Partizipation“, würdigte der Augsburger Bischof die angekündigte Studie. So könnten ?nicht nur die zu erwartenden Ergebnisse, sondern bereits der gesamte Forschungsprozess ein wichtiges Element der notwendigen Aufarbeitung“ sein, so Meier. Die Ergebnisse würden ?unabhängig davon, wie sie ausfallen, frei zugänglich veröffentlicht", heißt es in der LMU-Mitteilung weiter.
Betroffene eng eingebunden
Das Untersuchungsdesign folge einem partizipativen Ansatz. Das bedeute, dass Betroffene - vertreten durch den Betroffenenbeirat - und Forschende die Studie gemeinsam entwickelt hätten. Wenn die Betroffenen jeweils zustimmten, würden auch Partnerinnen und Partner, erwachsene Kinder oder andere Personen interviewt. Zusätzlich zu den Interviews im ersten Teil des Projekts sollen die Erkenntnisse laut LMU in einem zweiten Teil durch eine anonyme Online-Befragung ergänzt und erweitert werden.
Dass es eine eigene Missbrauchsstudie für das Bistum Augsburg geben soll, hatten die Diözese und ihre Unabhängige Aufarbeitungskommission bereits im Januar 2023 erklärt. Das Bistum finanziert die Erhebung zwei Jahre lang; das Geld dafür kommt den Angaben zufolge nicht aus Kirchensteuermitteln.
Hintergrund
2018 war im Auftrag der katholischen Deutschen Bischofskonferenz erstmals eine bundesweite Studie zu sexuellem Missbrauch durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige veröffentlicht worden. An der interdisziplinären Untersuchung waren Wissenschaftler verschiedener Universitäten beteiligt. Nach ihren Standorten Mannheim, Heidelberg und Gießen wird das Projekt auch als MHG-Studie bezeichnet. Es wurde zum Ausgangspunkt weiterer Aufarbeitungsprojekte in den einzelnen Bistümern.
(pm/kna – cs)
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