Kirchenstatistik ?sterreich: Wieder mehr Gottesdienstteilnehmer
Das geht aus der amtlichen Kirchenstatistik für das Jahr 2022 hervor, die die Bischofskonferenz diesen Mittwoch veröffentlichte.
Laut der im vergangenen Jahr 4.733.085 Mitglieder, 2021 waren es 4.827.683. Das entspricht einem Rückgang von 1,96 Prozent. Ein Grund dafür sind gestiegene Kirchenaustritte: Insgesamt traten im Vorjahr 90.975 Personen aus der Kirche aus. 2020 waren es 58.727.
Hohe Austritts-Zahlen
Maßgebliche Faktoren für den leichten Rückgang der Katholikenzahl sind jedoch nicht nur das Verhältnis von Austritten zu Kircheneintritten, sondern vor allem auch von Taufen zu Sterbefällen und von Zuzügen zu Wegzügen. Für die aktuell hohen Austrittszahlen dürften bei vielen Menschen eine Distanz zur Kirche ausschlaggebend sein, die durch die Pandemie in den vergangenen Jahren größer geworden ist. Laut Angaben aus den Diözesen ist dieser Trend im letzten Jahr durch die angespannte wirtschaftliche Gesamtlage noch verstärkt worden.
Wieder mehr Gottesdienstteilnehmer
Finanzlage kaum verändert
Die Finanzen der katholischen Diözesen in Österreich verzeichnen für 2022 ein stagnierendes Kirchenbeitragsaufkommen. Der Großteil der Einnahmen der Diözesen stammt aus dem Kirchenbeitrag. 2022 waren es 499,98 Millionen Euro (75 Prozent der Gesamteinnahmen), 2021 lagen die Kirchenbeiträge bei 498,84 Millionen Euro.
Steigerungen bei Taufen und Trauungen
Einen gewissen coronabedingten Nachzieheffekt dürfte es auch 2022 nochmals bei den kirchlichen Trauungen gegeben haben. Die amtliche Statistik weist für das Vorjahr 9.503 Trauungen aus. 2021 waren es 6.674 Trauungen, 2020 nur 3.595. Der Wert von 2022 liegt - unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung - in etwa im Trend der Jahre vor Corona. (2019: 9.842, 2018:
11.155, 2017:
10.808, 2016:
11.313, 2015: 11.494.)
Erstkommunionen und Firmungen im langjährigen Trend
Was für die Erstkommunionen gilt, gilt auch für die Firmungen. 2022 gab es 41.204 Firmungen. 2021 waren es
45.537, 2020 nur 26.625. Die Vor-Corona-Zahlen: 2019 gab es 42.861 Firmungen (2018:
45.946. 2017:
44.839, 2016:
47.675, 2015: 47.146).
Stabile Zahlen bei Begräbnissen
Priester, Diakone, Ordensleute
Die aktuelle Gesamtzahl für 2022 setzt sich aus 1.692 Diözesanpriestern, 485 ausländischen Priestern und 1.226 Ordenspriestern zusammen. Die Zahl der Diözesanpriester ist damit wieder leicht zurückgegangen (2021: 1.740, 2020: 1.786), die Zahl der ausländischen Priester leicht gestiegen (2021: 441, 2020: 437). Auch die Zahl der Ordenspriester ist leicht gesunken (2021: 1.244, 2020: 1.326).
Zu den angeführten Zahlen kommen noch weitere 145 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen. Diese Zahl ist recht konstant (2021: 148, 2020: 146).
Gestiegen ist die Zahl der Ständigen Diakone, von denen die amtliche Statistik für 2022 767 aufweist (2021:
742, 2020 752, 2019: 744, 2018:750, 2017: 712, 2016: 719, 2015: 688). Damit gab es in Österreich noch nie so viele Ständige Diakone wie 2022.
Weniger Ordensleute
Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2022 2.828 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2021: 3.008, 2020: 3.088, 2019: 3.359, 2018: 3.453, 2017: 3.600, 2016: 3.715, 2015: 3.882, 2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).
Die statistische Auswertung zu den Ordensangehörigen ist jedoch mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Ordensprovinzen oft über mehrere Länder erstrecken, und die Zuordnung einzelner Ordensmitglieder zu bestimmten Ländern nicht einfach ist.
Hauptamtliche Laien im pastoralen Dienst
Im Detail ergibt sich für 2022 folgendes Bild: Diözese Eisenstadt: 21 Frauen und 13 Männer; Feldkirch: 42 Frauen und 26 Männer; Graz-Seckau: 108 Frauen und 68 Männer; Diözese Gurk: 59 Frauen und 33 Männer; Diözese Innsbruck: 105 Frauen und 62 Männer; Diözese Linz: 241 Frauen und 128 Männer; Erzdiözese Salzburg: 74 Frauen und 83 Männer; Diözese St. Pölten: 67 Frauen und 53 Männer; Erzdiözese Wien: 127 Frauen und 104 Männer.
Ehrenamtliches Engagement
Bei den Firmhelferinnen und Firmhelfern gab es hingegen einen Rückgang: 2022 waren es 6.813, im Jahr davor 7.265 (2020: 6.407; 2019: 7.987, 2018: 8.730, 2017: 8.762, 2016: 8.683, 2015: 8.982).
Stabile Seelsorgestrukturen
Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Die Statistik für 2022 weist insgesamt 4.286 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2021: 4.285, 2020: 4.292, 2019: 4.291, 2018: 4.298, 2017: 4.299, 2016: 4.314, 2015: 4.317), davon 3.038 Pfarren und 1.247 sonstige Seelsorgestellen.
Neues Datum für Statistik
Die Österreichische Bischofskonferenz hatte bei ihrer letzten Frühjahrsvollversammlung beschlossen, den Modus der Veröffentlichung der statistischen Kirchendaten zu modifizieren. Künftig werden nicht mehr zu Jahresbeginn vorläufige Zahlen veröffentlicht, sondern immer rund um den Beginn des Schul- bzw. Arbeitsjahres - also Anfang/Mitte September - die bereits amtlichen Zahlen (auch die Finanzzahlen) für das Vorjahr. Damit hätten die Daten auch mehr Aussagekraft. Die Katholische Kirche in Österreich veröffentlicht einmal im Jahr die Katholikenzahlen, die Kirchenstatistik und die Finanzzahlen der Diözesen.
(kap-sst)
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