Studie: Viel Interesse an der Bibel - doch wenige lesen sie
Dagegen lesen nur 1,6 Prozent der Deutschen täglich und 3,2 Prozent wöchentlich in der christlichen Offenbarungsschrift, obwohl mehr als jeder Zweite ein Druckexemplar besitzt. 30 Prozent nutzen die Bibel zumindest einmal jährlich.
Die repräsentative Studie unter Leitung des Religionssoziologen Gert Pickel und des Theologen Alexander Deeg entstand im Rahmen eines Forschungsprojekts über ?Multiple Bibelverwendung in der spätmodernen Gesellschaft“. Dazu befragten die Leipziger Theologinnen und Theologen 1.209 Menschen mit und ohne kirchliche Bindung. Nach Angaben der Universität ist es die erste repräsentative gesamtdeutsche Studie zu diesem Thema.
Pickel wertete die Ergebnisse als Beleg dafür, dass die Bibel trotz der geringen Zahl ihrer Leserinnen und Leser ?als kulturelles Erbe für die Gesellschaft wichtig“ sei. So seien 90 Prozent der Bibellesenden und 63 Prozent derjenigen, die nicht in ihr lesen, der Ansicht, dass die Bibel zentrale Normen und Werte für die Gesellschaft überliefert. 46 Prozent der Bibellesenden verträten überdies die Meinung, dass Politik auf Grundlage der Bibel betrieben werden sollte.
Kreative Angebote
Deeg hob die Chance hervor, mit neuen und kreativen Angeboten das allgemeine Interesse an der Bibel zu steigern. Als Beispiel nannte er das Projekt ?929“ in Israel, bei dem die Teilnehmenden jeden Tag eines der 929 Kapitel der Bibel allein lesen und sich dann über eine App dazu austauschen.
Pickel regte zudem an, die meist von jüngeren Menschen genutzten digitalen Angebote zur Bibel auszubauen. Laut der Studie haben rund 11 Prozent der Bibellesenden die Schrift als E-Book, als App oder lesen sie auf Webseiten im Internet. Die Hörbibel wird vor allem von älteren Befragten häufig genutzt (9 Prozent). Digitale Formate könnten die gedruckte Bibel jedoch nicht ersetzen, betonte der Religionssoziologe.
Pickel erklärte weiter, eine Verbindung zur Bibel entwickle sich zumeist im Alter von 4 bis 14 Jahren. Es erfolge vor allem im Religionsunterricht, dem Gottesdienst und der Vorbereitung auf Konfirmation und Firmung, gefolgt vom Einfluss der Eltern und Großeltern.
(kna/kap – mg)
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