Bistum Osnabrück: Papst nimmt Bodes ¸éü³¦°ì³Ù°ù¾±³Ù³Ù an
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode (72) begründet seinen Rücktritt vor allem mit eigenen Fehlern bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch. So habe der im vergangenen September veröffentlichte Zwischenbericht zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Bistum Osnabrück „noch einmal deutlich seine eigenen Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen vor Augen geführt“, erklärte der Bischof am Samstag in Osnabrück. Er bekenne sich ausdrücklich zu seiner Verantwortung als Bischof wie zu seinen persönlichen Fehlern, so Bode: „Ich kann heute nur alle Betroffenen erneut um Verzeihung bitten.“ Bode ist der erste katholische Bischof in Deutschland, der wegen des Missbrauchsskandals zurücktritt.
„Gott ist größer als unser Herz“
Franz-Josef Hermann Bode war seit 1995 Bischof des Bistums Osnabrück und seit 2017 stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. „Gott ist größer als unser Herz“, so lautet der bischöfliche Wahlspruch von Bischof Franz-Josef Bode.
Bode wurde am 16. Februar 1951 in Paderborn geboren und wuchs in Etteln, einer kleinen Gemeinde im Paderborner Land, auf. Nach dem Theologiestudium in Paderborn, Regensburg und Münster wurde er 1975 zum Priester geweiht und trat sein Vikariat in Lippstadt an.
Diese Woche hatte Bode mitgeteilt, er glaube daran, dass der Vatikan in einen Dialog mit der Kirche in Deutschland treten werde. Nach eigenen Worten sei er davon überzeugt, dass der Synodale Weg zu konkreten Veränderungen in der katholischen Kirche führen werde. „Ich gehe davon aus, dass es nicht eine große Täuschung ist, obwohl wir oft enttäuscht worden sind“, sagte er am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion in Osnabrück. Hinter den Beschlüssen des Reformprozesses stehe eine große Mehrheit der deutschen Bischöfe.
„Großes Bedauern und Respekt“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat das Rücktrittsgesuch von Bischof Bode mit „großem Bedauern und Respekt“ zur Kenntnis genommen. „Gerne hätte ich Dich noch weitere Jahre an unserer Seite in der Deutschen Bischofskonferenz gesehen. Gleichzeitig verstehe ich Deine Entscheidung und die damit verbundenen Konsequenzen. Von Herzen spreche ich Dir ganz persönlich und im Namen der Deutschen Bischofskonferenz meinen Dank und meine Anerkennung für Dein Wirken aus“, schreibt Bischof Bätzing an Bischof Bode. Er fügt hinzu: „Über 60 Vollversammlungen hast Du in mehr als drei Jahrzehnten Deines bischöflichen Dienstes erlebt. Hinzu kommen rund 135 Sitzungen des Ständigen Rates … Sicherlich war Dir die Aufgabe manchmal schwer und Deine Gesundheit hat darunter gelitten. Aber Du hast bis auf den heutigen Tag die Aufgaben und Herausforderungen mit Herzblut ausgefüllt.“
In seinem Brief würdigt Bischof Bätzing die Verdienste von Bischof Bode als langjähriger „Jugendbischof“ der Deutschen Bischofskonferenz bei den Weltjugendtagen: „Manches ist vom Weltjugendtag geblieben: Gerne hast Du von den ‚Biotopen des Glaubens‘ gesprochen, die noch immer vielerorts in unserem Land zu erleben sind.“ In seiner Verantwortung als Vorsitzender der Pastoralkommission (2010 bis 2021) habe Bischof Bode wesentlich am Grundlagendokument der Deutschen Bischofskonferenz, „Gemeinsam Kirche sein“ (2015), mitgewirkt. „Du warst und bist ein Bischof für die Menschen auf Augenhöhe. Das ist Deinen theologischen Gedanken, den ungezählten Hirtenbriefen und Deinem Herzensanliegen, Theologie, Glaube und Spiritualität zu verbinden, in besonderer Weise gelungen. Wer Dich erlebt, versteht Deine Worte, Deine Botschaft, Deine Theologie“, so Bischof Bätzing. Er dankte Bischof Bode auch für dessen unermüdlichen Einsatz beim Synodalen Weg: „Nicht nur als Vizepräsident hast Du Dich in unzähligen Sitzungen eingebracht, um mit Deiner Erfahrung und dem Wissen der seelsorglichen Nöte in den Pfarreien eine authentische Sicht der Dinge in viele Dokumente einfließen zu lassen. Es war vor allem auch Deine Arbeit als Vorsitzender des Forums ‚Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche‘. Im Dialog mit Frauen, Theologinnen, Ordensfrauen war es Dir ein Anliegen, beim Synodalen Weg die drängenden Fragen zur Rolle der Frau in der Kirche zu stellen … Mit Dir verliere ich am heutigen Tag meinen engsten Mitstreiter auf dem Synodalen Weg, der noch viele Wegetappen für uns bereithält.“
Verantwortung übernehmen
Ausdrücklich geht Bischof Bätzing in seinem Brief auch auf jenen Aspekt ein, der einer von mehreren Gründen für den erbetenen Rücktritt vom Amt des Bischofs von Osnabrück war. Mit dem heutigen Rücktritt übernehme Bischof Bode „auch Verantwortung für das Dich wie uns alle seit langem begleitende Thema des sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Du hast früh um Entschuldigung gebeten. Unvergessen ist Dein Bußgottesdienst 2010, als Du – vor dem Altar auf dem Boden ausgestreckt – um Vergebung im Namen der Kirche gebeten hast. Dein Wille zur Aufarbeitung, zur Verbesserung des Umgangs mit Betroffenen und Tätern in Deinem Bistum und auch zur systemischen Veränderung unserer Kirche haben Dich seither nicht mehr losgelassen.“ Bischof Bätzing fügt hinzu: „Es war ein Ringen in Dir, eine innere Zerrissenheit, manchmal auch die Enttäuschung über Mitbrüder – und es ist Deine von Dir am heutigen Tag ins Wort gefasste Verantwortungsübernahme, Deiner bischöflichen Pflicht und der primären Sorge für die Betroffenen sexueller Gewalt nicht immer genügend nachgekommen zu sein. Auch dafür gebührt Dir Respekt und ich sehe es mit großer Anerkennung, dass Du diesen Grund – als einen von mehreren Gründen Deines erbetenen Rücktritts – nicht aussparst.“
(vatican news/bistum osnabrueck/dbk/kna – mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.