D: Bisch?fe tagen zu Vollversammlung in Dresden
Eine drohende Abspaltung der katholischen Kirche in Deutschland von der Weltkirche befürchte er nicht, sagte der Limbuger Bischof am Montag zum Auftakt des Treffens: ?Wer von Spaltung spricht, der verspricht sich was davon. Ich spreche davon nicht, weil sie niemand will." Der Vatikan hatte mehrfach auch schriftlich Bedenken und teilweise auch Vetos zu Vorschlägen des Reformprozesses der katholischen Kirche und Laien in Deutschland, Synodaler Weg, geäußert. Die Meinungsverschiedenheiten waren auch Thema beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im November im Vatikan. Dort sei vereinbart worden, ?dass wir miteinander im Gespräch bleiben. Insofern sind Briefe immer schwierig", so Bätzing. Er ergänzte: ?Wir sind jederzeit kurzfristig bereit, nach Rom zu gehen und dort die Gespräche fortzusetzen."
Weitere Themen: Missbrauch, Krieg, WJT
Mit dem Synodalen Weg will die katholische Kirche auch Konsequenzen aus dem Skandal um den vielfachen Missbrauch von Kindern durch Geistliche ziehen. Die Bischöfe wollen in Dresden außerdem versuchen, eine gemeinsame Linie für die letzte Synodalversammlung in Frankfurt vom 9. bis 11. März zu finden. In den vergangenen Tagen hatten mehrere Delegierte den Synodalen Weg demonstrativ verlassen. Beim Ad-limina-Besuch in Rom und in darauf folgenden Wortmeldungen aus dem Vatikan wurde davor gewarnt, mit dem Reformprojekt den Boden der katholischen Lehre zu verlassen. Die Mehrzahl der deutschen Bischöfe steht hinter dem Reformprojekt.
Schwerpunktthemen des Reformdialogs sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. In Dresden beraten die Bischöfe auch über die Vorbereitungen auf den Weltjugendtag im August in Lissabon und die Situation in der Ukraine. Für die Flüchtlinge und Betroffenen des russische Angriffskriegs hat die katholische Kirche in Deutschland 79 Millionen Euro Spenden gesammelt.
?Wir haben hier das größte Spendenvolumen innerhalb eines Jahres zu verzeichnen", sagte Bätzing. Die Kirche sei aufgefordert, alles in ihren Kräften Stehende zu tun, damit bald wieder Friede sein könne. ?Frieden gelingt nur durch Dialog, Miteinander und Versöhnungsarbeit." Aber zugleich unterstützten die Bischöfe das Selbstverteidigungsrecht der Ukraine sowie den ?klugen und verhaltenen" Waffenlieferungskurs der deutschen Bundesregierung. Bei der Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch sollte der Staat nach Ansicht Bätzings deutlich mehr Verantwortung übernehmen. ?Das ist nicht nur ein Thema der katholischen Kirche", sagte der Limburger Bischof. Betroffen seien etwa auch Sportvereine, Schulen und Erziehungseinrichtungen. ?Es hilft uns, wenn die Politik mehr Verantwortung zu übernehmen bereit ist. Denn es gilt, den Betroffenen sexuellen Missbrauchs Gerechtigkeit widerfahren zu lassen."
An der Eröffnungssitzung der Vollversammlung am Montagnachmittag nahm der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovi?, teil. Als Gäste anderer Bischofskonferenzen werden Kardinal Désiré Tsarahazana (Madagaskar/Toamasina), Vorsitzender der Madagassischen Bischofskonferenz, und Bischof Gabriel Randrianantenaina (Madagaskar/Tsiroanomandidy) anwesend sein. Am 2. März um 14 Uhr ist ein Abschluss-Statement zur Vollversammlung geplant.
*Aktualisiert um 18.00 Uhr
(pm/kna - cs/sst)
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