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D: Durchbruch beim Finanzskandal des Bistums Eichst?tt in den USA

Die Di?zese Eichst?tt hat sich in einem Vergleich in den USA mit dem dortigen Projektentwickler geeinigt und bei der Aufarbeitung des Finanzskandals einen Durchbruch erzielt. Bis zum Sommer 2023 sollen nach diesem Vergleich rund 18 Millionen US-Dollar an die Di?zese und die Emeritenanstalt zurückflie?en.

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke zeige sich erleichtert, teilte das Bistum an diesem Freitag mit. In der Mitteilung äußert sich Hanke zur Entwicklung des Finanzskandals in seinem Bistum: ?Dieser Vergleich ist ein wahrer Meilenstein in unserem hartnäckigen Vorgehen, das Geschehene aufzuarbeiten. Das Bistum hat einen enormen Schaden erlitten, aber auch einen langen Atem bewiesen. Unser Ziel war es stets, diesen Schaden zu minimieren. Ich danke den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bischöflichen Ordinariat, in der Pastoral sowie den Finanzgremien, die diesen anstrengenden Weg mitgegangen sind und ihn konstruktiv begleitet haben, aber auch dem Team an Anwälten und Beratern, die mit ihrem Engagement, ihrer Hartnäckigkeit und ihrer Strategie viel von dem verloren geglaubten Geld zurückerkämpfen konnten.“

Der nun geschlossene Vergleich mit dem amerikanischen Projektentwickler umfasse ein Gesamtvolumen von rund 26 Millionen US-Dollar. Diese Summe setz sich zusammen aus den bereits geleisteten Rückzahlungen von 5,4 Millionen und den jüngst erhaltenen rund 2,8 Millionen US-Dollar. Des Weiteren zählen zum Gesamtvolumen folgende noch kommende Rückzahlungen: Die Diözese Eichstätt werde noch dieses Jahr rund 5,4 Millionen US-Dollar und bis zum Ende des 1. Quartals 2023 weitere 3 Millionen US-Dollar erhalten. Außerdem erwartet die Diözese aus Immobilienverkäufen des Projektentwicklers noch zusätzliche rund 10 Millionen US-Dollar.

Schadensersatzklage in Dallas

Dem Vergleich vorangegangen war eine im Jahr 2019 von der Diözese initiierte Schadensersatzklage beim Bezirksgericht in Dallas (USA) gegen einen amerikanischen Projektentwickler und 23 seiner Projektgesellschaften. Bis zum Jahrwechsel 2021/2022 war dieser aufwändige Prozess von diversen Verzögerungstaktiken der Gegenseite geprägt. Einige Gesellschaften stellten darüber hinaus Insolvenzanträge, sodass die Diözese zusätzlich in diesen Verfahren ihre Rechte wahren musste. Als der Diözese bekannt wurde, dass der amerikanische Projektentwickler Immobilien der verklagten Gesellschaften zu verkaufen versuchte, erstritt die Diözese in Dallas im Frühjahr 2022 eine einstweilige Verfügung. Diese führte zu umfassenden Kontensperrungen und Verkaufsverboten, sodass sich der Handlungsspielraum des Projektentwicklers reduzierte. Diese einstweilige Verfügung diente nicht nur der Sicherung der verbleibenden Vermögenswerte, sondern förderte letztlich auch die Vergleichsbereitschaft des Projektentwicklers. ?Ohne den Vergleich hätte die Diözese auch mit einem erfolgreichen Prozess wegen der ungesicherten Darlehen im schlimmsten Fall leer ausgehen können“, erklärt der Anwalt des Bistums die Hintergründe des Vergleichs.

Im Fall der vollständigen Umsetzung des Vergleichs würden von allen beteiligten Projektentwicklern rund 39 Millionen US-Dollar an die Diözese zurückgeführt werden. Für den Erfolg in den USA rechnet die Diözese mit Kosten für Anwälte, Sachverständige und Gutachter im mittleren einstelligen Millionenbereich.

Zum Hintergrund

Im Zuge der Transparenzoffensive in der Diözese Eichstätt, die Bischof Gregor Maria Hanke angestoßen hatte, kamen die ungesicherten Darlehen ans Licht. Bei der Erstellung einer Bilanz nach den Regeln des Handelsgesetzbuchs entdeckten externe Wirtschaftsprüfer, dass ein inzwischen ehemaliger leitender Mitarbeiter des Bistums mit Hilfe von Projektentwicklern und einem Mittelsmann rund 60 Millionen US-Dollar in im Wesentlichen ungesicherte Darlehen in den USA ausgereicht hatte. Diese wurde an Projektgesellschaften im Bereich der Immobilien-Entwicklung in Texas und Florida vergeben. Die Diözese arbeitete seitdem den Sachverhalt sowohl in den USA als auch in Deutschland konsequent auf, um den Schaden zu minimieren.

(pm – mg)

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14. Oktober 2022, 10:51