?: Sch?nborn kritisiert Umgang mit Politikern
Der Kardinal kritisierte die Veröffentlichung von Ermittlungsinhalten und die damit einhergehende Vorverurteilung von Politikern und verwies auf die Unschuldsvermutung, solange es kein Urteil gebe. Angesprochen auf die ?Chat-Affäre", bei der sich Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz und der damalige Spitzenbeamte Thomas Schmid u.a. über Peter Schipka, Generalsekretär der Bischofskonferenz, ausließen, sagte der Wiener Kardinal, es gebe Dinge, die sich nicht gehörten: ?Vielleicht hätten wir damals lauter protestieren sollen."
Christen als Revoluzzer
Durch die Menschwerdung Gottes in Jesus Christus sei die Menschenwürde universell festgelegt. Umso schlimmer sei es, wenn die Kirche immer wieder von Missbrauch erschüttert werde. ?Durch Missbrauch wird eklatant gegen die Würde des Menschen verstoßen", so der Kardinal. Das Benennen von Schuld sei die Voraussetzung dafür, dass Würde wiederhergestellt werde. Wer seine Schuld nicht einsehe, verletzte auch seine eigene Würde, so Schönborn.
Im Christentum sei die Würde des Menschen zutiefst verankert, so Schönborn mit Verweis auf den griechischen Philosophen Kelsos und sein christliches Gegenüber Origines. Kelsos kritisierte die Christen als Revoluzzer, weil diese von einer Menschheitsfamilie mit gleicher Würde sprachen; zu einer Zeit, als es Sklaven und Herren gab, wurde das als ?Sprache des Aufstandes" gedeutet. ?Das Christentum hat die Sklaverei nicht beendet, dazu hatte es nicht die Macht. Aber es hat Veränderung gebracht", zeigte sich Schönborn überzeugt und verwies auf den Apostel Paulus, der einen Sklaven zu seinem Herrn zurückschickte, mit den Worten ?diene ihm wie Christus" - und dem Herrn verordnete ?nimm ihn auf wie Deinen Bruder".
(kap - mw/mr)
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