?sterreich: Orden wollen sich in synodalen Weg einbringen
Der synodale Weg sei eine Chance für die Kirche und die Welt, erklärte Erzabt Korbinian Birnbacher, Vorsitzender der Österreichischen Ordenskonferenz, in einem Statement am Freitag. Ziel des zweijährigen Prozesses sei es, neues Vertrauen herzustellen, Gespräche und den Dialog mit der breiten Bevölkerung zu suchen und somit der Kirche neue Hoffnung zu geben.
?Die aktuellen Herausforderungen für Kirche und Welt sind offensichtlich“, so Korbinian Birnbacher, ?und es ist daher ein gutes Zeichen, dass Papst Franziskus diese Herausforderungen erkennt und handelt“. Gemeinschaft, Partizipation und Mission seien die drei Schlagworte für den synodalen Weg.
Eine stärkere und gemeinsame Teilhabe an den Beratungs- und Entscheidungsprozessen in der Kirche würde den Menschen wieder Hoffnung und Vertrauen schenken, ?um den Glauben zu leben und die Welt christlich zu gestalten“. Die Ordensgemeinschaften Österreich begrüßten diesen Weg und seien bereit, ?bestmöglich und aktiv mitzuwirken sowie Ideen einzubringen“, so der Vorsitzende der Ordenskonferenz.
Orden als synodale Gemeinschaften
Ein Blick auf Ordensgemeinschaften zeige, dass diese seit jeher synodale und demokratische Gemeinschaften seien, erinnerte Schwester Christine Rod, Generalsekretärin der Ordenskonferenz, in dem Statement. Alle drei bis sechs Jahre würden sich Orden bei der Wahl einer Oberin oder eines Oberen auf einem synodalen Weg befinden. ?Die Entscheidungsfragen werden gemeinsam in den Kapiteln gestellt, denn aufeinander hören und voneinander lernen stärkt das Vertrauen und die Gemeinschaft. Und das soll auch Ziel des weltweiten synodalen Weges von Papst Franziskus sein.“ Ein besonderes Anliegen ist Rod, ?vor allem auch Frauen in diesen Prozess miteinzubeziehen und anzuhören“.
?Frauen stehen bereit“
In die gleiche Kerbe wie Rod schlägt auch Angelika Ritter-Grepl, Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (kfb). ?Frauen haben eine lange schmerzvolle Geschichte zur gleichberechtigten Teilhabe. Diese Erfahrungen im Kampf um Gleichberechtigung bringen wir mit und stellen sie zur Verfügung, damit der synodale Prozess besser gelingt“, so Ritter-Grepl in einem Gastkommentar in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung. Nachsatz: ?Am Ende braucht es stimmberechtigte Frauen in der Synodenversammlung der Bischöfe. Wir stehen bereit.“
Der vom Papst initiierte Prozess sei ein ?großes Hoffnungszeichen für die Zukunft der katholischen Kirche“. Sie hoffe sehr ?auf eine achtsame Kultur des aufeinander Hinhörens, sodass die Vielfalt der Menschen und Lebenslagen gut integrierbar ist“. Ritter-Grepl spricht von der ?Chance, aus vielen Blickwinkeln zum Werden der Kirche beizutragen“. Alle seien gleich wertvoll, egal ob Bischof, Priester oder Laien.
Ein solches Verfahren sei einmalig in der Welt, sie würde sich Ähnliches für die Weltpolitik wünschen, betonte die kfb-Vorsitzende. Freilich: ?Das, was wir als katholische Kirche gemeinsam vorhaben, ist größer als jedes demokratische Verfahren. Synodalität ist nicht mit Demokratie gleichzusetzen, denn in einer Synode sind nicht nur Menschen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es ist ein gemeinsamer Prozess zwischen uns und Gott.“ Das Repräsentationsprinzip und das Mehrheitsprinzip in der Demokratie seien wichtige Aspekte des vielschichtigen Gebildes Demokratie, aber zu wenig für eine Synode.
Der synodale Fahrplan
Papst Franziskus hat im Mai einen weltweiten synodalen Prozess für die katholische Kirche ausgerufen. Um die Kirche insgesamt synodaler zu machen, soll über die für Herbst 2023 in Rom geplante Bischofssynode zunächst ab Herbst 2021 auf diözesaner und dann auf kontinentaler Ebene beraten werden. Thema der Beratungen ist ?Eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation, Mission“.
Der Papst eröffnet am 9./10. Oktober im Vatikan die Synode mit Reflexion, Gebet und einer Messe. Eine Woche später, am 17. Oktober, findet weltweit die Eröffnung auf der Ebene der Diözesen, Orden, Gemeinschaften, theologischen Fakultäten und Kurienbehörden statt. Bis März 2022 sollen dann synodale Beratungen auf regionaler Ebene stattfinden. Ab April 2022 ist geplant, dass das Sekretariat der Römischen Bischofssynode die diözesanen Ergebnisse und Erfahrungen auswertet und daraus ein erstes Arbeitsdokument (Instrumentum laboris) erstellt. Dieses soll im September 2022 veröffentlicht werden.
Von Oktober 2022 bis März 2023 findet die zweite Phase der synodalen Beratungen auf kontinentaler Ebene, koordiniert von den Bischofskonferenzen. Ab April 2023 wertet das Synodensekretariat dann auch die kontinentalen Ergebnisse aus und erstellt daraus das zweite Arbeitsdokument, das im Juni 2023 veröffentlicht werden soll. Im Oktober 2023 findet schließlich die 16. Ordentliche Vollversammlung der Bischofssynode in Rom statt.
(kap – sk)
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