Misereor: Humanit?re Hilfe wird in Indien immer schwieriger
Besonders verzweifelt sei die Corona-Lage in Mega-Cities wie Delhi oder Mumbai, berichtet Misereor unter Verweis auf Partner vor Ort. ?Gerade die Bevölkerung in den engen Armenvierteln der Städte, das Gesundheitspersonal oder die vielen Leichenbestatter - meist Dalits, die am untersten Ende der sozialen Schicht stehen - sind der Pandemie oft hilf- und schutzlos ausgeliefert. Zudem leiden sie Hunger und müssen weiterarbeiten, um zu überleben", sagte die Leiterin der Abteilung Asien und Ozeanien, Elisabeth Bially. Auch auf dem Land spitze sich die Situation jedoch zu.
Ähnlich äußerte sich die Welthungerhilfe. Die Ärmsten könnten sich am wenigsten schützen, indem sie zu Hause blieben, sagte die Landesdirektorin der Organisation, Nivedita Varshneya. ?Sie müssen täglich auf Arbeitssuche gehen oder auf den Feldern arbeiten, denn sonst haben sie kein Einkommen und keine Nahrung zum Überleben. Gleichzeitig ist auf dem Land die Unwissenheit über das Virus hoch und Schutzregeln werden auch aus der Not heraus nicht befolgt.“
Ausweitung der Krise auf Nachbarländer
Die Welthungerhilfe warnte zudem vor einer Ausweitung der Krise auf die Nachbarländer. In Pakistan, Nepal, und Afghanistan schnellen die Infektions- und Todeszahlen ebenfalls hoch, die Gesundheitssysteme seien bereits überlastet. ?Das Virus samt seiner Mutationen macht vor Grenzen nicht halt. Deshalb benötigen wir dringend mehr Impfstoffe in Indien wie auch in allen Ländern des globalen Südens", mahnte Varshneya.
Die neuerliche Corona-Welle hat das Gesundheitssystem indischen Medien zufolge lahmgelegt. Im ganzen Land mangelt es an Betten, Sauerstoff und Medikamenten. Das indische Gesundheitsministerium meldete am Freitag 390.000 Neuinfektionen und 3.500 Todesfälle binnen 24 Stunden. Mitte Mai könnten nach Angaben von Hilfswerken bis zu 600.000 Neuinfektionen täglich drohen.
(kna/pm – mg)
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