D: Jesiden erhoffen sich von Papstreise Aufmerksamkeit
Die Hauptverantwortung für die schlechte Lage der Jesiden liege nicht nur beim ?Islamischen Staat“, so Ortac. Irakische Politiker stellten sich ?stumm, taub und blind, wenn sie auf die Verfolgung von Christen und Jesiden angesprochen“ würden.
Ortac äußerte die Hoffnung, dass die Missstände bei dem Besuch deutlich angesprochen würden. Franziskus sei ?für seine Menschlichkeit und Güte bekannt“. Seit seiner Papstwahl werbe er für den interreligiösen Dialog. Er sei sich sicher, dass Franziskus ?hinter verschlossenen Türen deutliche Worte finden wird“, so der Zentralratsvorsitzende. Die Weltgemeinschaft forderte er erneut auf, zu handeln.
Der Vorsitzende des Religionsrates der deutschen Jesiden, Sheikh Ali Saydo, erklärte, dass der Papstbesuch für alle Religionen im Irak wichtig sei. ?Insbesondere, dass er mit den Vertretern der Religionen für den Frieden beten wird, erachte ich als sehr notwendig. Denn wir alle brauchen den Frieden. Wir alle sind Geschöpfe Gottes.“ Peshimam Sheikh Faruk werde die Jesiden in Ur bei dem Gebet vertreten. In Erbil werde Franziskus den spirituellen Führer der Jesiden treffen, Sheikh Ali Elyas.
Jesiden sind eine religiöse Minderheit unter den Kurden. Weltweit hat die monotheistische Religionsgemeinschaft mehrere hunderttausend Mitglieder. Die Jesiden leben vor allem im nördlichen Irak; viele sind jedoch vor der Terrormiliz ?Islamischer Staat“ (IS) geflüchtet. Auch in Westeuropa gibt es inzwischen jesidische Gemeinden; nach Informationen der Bundeszentrale für politische Bildung findet sich die weltweit größte Diasporagemeinde in Deutschland. Rund 150.000 Jesiden gehören ihr demnach an.
(kna – mg)
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