Kardinal Bo: ?Ich bete für ein vers?hntes Myanmar“
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der Weltgebetstag soll online begangen werden, so Kardinal Bo. In einem Video-Aufruf sagte Kardinal Bo: ?Lasst uns beten, dass Demokratie und Rechte geschützt werden und dass die Armee das Volk nicht angreift, sondern verteidigt.“
Schätzungen der lokalen Medien zufolge sollen Militär und Polizei allein am Sonntag mehrere Dutzend Menschen getötet haben. Viele Beobachter bezifferten die Zahl am Montag aber noch weit höher.
?Myanmar befindet sich heute in einem weiteren Kapitel der Dunkelheit, des Blutvergießens und der Unterdrückung“, so Kardinal Bo. Er sei betrübt über die Lage, so der Kirchenmann. In seiner Video-Botschaft skizziert er die Gegenwart seines Landes, das nach dem Staatsstreich vom 1. Februar in die Hände des Militärs fiel. Prominentestes Opfer ist die verhaftete Politikerin und Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. Seither ist es zu einer Phase der Unterdrückung gekommen, wie Kardinal Bo sagt. Das führte zu ?Brutalität und Gewalt“, spricht der Kardinal Klartext. Aber es gebe auch einen Lichtblick:
?Das ist der Blick auf das nicht allzu ferne Ostern als Zeichen der Auferstehung für ein ganzes Volk, aus dem wir unglaublichen Mut schöpfen können. Ostern schenkt uns Engagement und Kreativität. Es ist wichtig, nicht zuzulassen, dass die Demokratie und die hart erkämpften Freiheiten jetzt weggenommen werden.“
Für ein Myanmar in Frieden arbeiten
Der Kardinal zitiert den Propheten Jesaja und den Abschnitt, den die Liturgie für diesen Montag vorsieht. Diese biblische Stelle sei passend für den Weltgebetstag für Myanmar, denn der Prophet schlage vor, sich nach dem ?neuen Himmel und einer neuen Erde“ zu sehnen. Dies brauche Myanmar jetzt, so Kardinal Bo: ?Wir werden für ein neues Myanmar beten und arbeiten, das aus dieser gegenwärtigen Tragödie hervorgeht; ein Myanmar, in dem wirklich jeder Mensch das gleiche Recht auf Grundfreiheiten hat; ein Myanmar, in dem ethnische und religiöse Vielfalt gefördert wird und in dem wahrer Frieden herrscht; ein Myanmar, in dem die Soldaten ihre Waffen niederlegen, von der Macht zurücktreten und das tun, wozu eine Armee da ist: das Volk zu verteidigen, anstatt es anzugreifen.“
Die Militärjunta hatte nach dem Putsch vom 1. Februar einen einjährigen Ausnahmezustand verhängt. Die Demonstranten fordern die Rückkehr zu demokratischen Reformen, die Freilassung der unter Hausarrest gestellten Regierungschefin Aung San Suu Kyi und die Wiedereinsetzung ihrer zivilen Regierung. Die 75-Jährige hatte die Parlamentswahl im November klar gewonnen. Suu Kyi sollte unterdessen am Montag erneut von einem Gericht verhört werden. Es ist ihre dritte Anhörung per Videoschaltung aus dem Hausarrest.
(vatican news)
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