D: ?Will ich das gar nicht wissen?“
Das schreibt der Bischof in einem .
?Die Bibel macht klare Aussagen für unsere kirchliche Bewertung menschlicher Sexualität“, so Kohlgraf: ?Die sakramentale Ehe ist die Verbindung zwischen Mann und Frau auch mit der Offenheit für Nachkommenschaft. Dazu stehe ich als katholischer Bischof. Ich schaue in den Katechismus und nehme seine Aussagen ernst.“ Der katholische Weltkatechismus erwähnt, dass nicht wenige Menschen homosexuell veranlagt sind (Nr. 2358) und dass Homosexualität ?in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen“ auftritt (Nr. 2357).
?Diese Aussage lässt bei mir die Frage aufkommen: Heißt das nicht auch, dass die Bewertung sich ändern kann?“, fragt Kohlgraf. ?Dagegen steht die Aussage, dass homosexuelle Handlungen ?in sich nicht in Ordnung sind‘. Den Betroffenen ist mit ?Achtung, Mitleid und Takt zu begegnen.‘ (Nr. 2358). Wie zeigen sich in unserer Kirche dieser Takt und diese Achtung? Wie ist das mit Mitleid? Mitleid kann herablassend wirken. Reicht es, das Bekenntnis abzulegen, dass irgendwie alle Kinder Gottes seien?“
Auch zur Forderung nach Keuschheit hat der Mainzer Bischof Anfragen: ?Was bedeutet sie aus der Perspektive von Menschen, die homosexuell empfinden? Ich denke, dass nur wenige diese Forderung als taktvoll und respektvoll wahrnehmen, denn – wie auch der Katechismus weiß – ist diese Neigung nicht selbst gewählt. Das Thema insgesamt hat in den Debatten unter Katholiken eine Schärfe gewonnen, über die ich mich wundere.“
Bischof Kohlgraf geht auch auf das umstrittene Thema von liturgischen Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare ein. ?Wie gehe ich als Bischof damit um? Will ich das gar nicht wissen?“, fragt er. Die Beispiele seien ?zumeist gegen die kirchliche Ordnung“, aber es gebe sie und werde sie auch weiter geben. Kohlgraf wörtlich: ?Nein, ich plädiere nicht für eine Segensform, die einer Trauung ähnlich ist. Aber ich plädiere für eine Begleitung – anstatt zu urteilen. Und ich plädiere dafür, mit den ?nicht wenigen‘ (Katechismus!) Betroffenen zu reden – und nicht über sie - und bei ihnen zu bleiben.“
(glaube und leben – sk)
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