K?lner Dom: Kunstwerk zum jüdischen Festjahr
Vor 1.700 Jahren wurde die jüdische Gemeinde Kölns in einem Dekret erstmals schriftlich erwähnt; Kaiser Konstantin erließ es im Jahr 321. Es erlaubte den in der römischen Kolonie im Rheinland lebenden Juden, Ämter in der öffentlichen Verwaltung zu übernehmen und in den Stadtrat berufen zu werden.
Das Jubiläum ist Anlass für ein bundesweites deutsch-jüdisches Festjahr mit zahlreichen Veranstaltungen, die auf die Geschichte zurückblicken, aber auch das heutige jüdische Leben in Deutschland sichtbar machen. Das Festjahr wird im Februar offiziell eröffnet, mehrere Online-Veranstaltungen fanden jedoch schon diese Woche statt.
Ältester Beleg für jüdisches Leben nördlich der Alpen
Das Dekret des römischen Kaisers Konstantin von 321 gilt als ältester Beleg jüdischen Lebens in Europa nördlich der Alpen. Die älteste Abschrift des Dekrets befindet sich in den vatikanischen Archiven.
Der Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki hatte bei einem Besuch der Kölner Synagogengemeinde zugesagt, das Dokument zum Jubiläum in die Domstadt holen zu wollen.
Kunstwerk ohne Vorgaben
Besonders Köln steht im Fokus des Festjahres. Am Kölner Dom soll ein neues Kunstwerk zum heutigen Verhältnis von Juden und Christen entstehen, berichtete Weihbischof Rolf Steinhäuser in der ?Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln“. Vorausgegangen war ein Koordinierungsgespräch mit dem Kölner Rabbiner Yechiel Brukner.
?Wir sind nicht stehen geblieben, wir sind miteinander weitergegangen und aufeinander zugegangen", sagte Steinhäuser, der in der Erzdiözese Köln für Ökumene und interreligiösen Dialog zuständig ist, zum Verhältnis von Christen und Juden. Eine interreligiös besetzte Projektgruppe, unter anderem mit Vertretern des Domkapitels und der Synagogengemeinde, plane derzeit die Ausschreibung für ein zeitgenössisches Kunstwerk - ohne bestimmte Vorgaben.
Hoher Anspruch
Es solle ?eine Ansage unserer Zeit“ werden, ?ein großer Wurf“, so Steinhäuser. Der Anspruch sei hoch, schließlich habe dieses Projekt Vorzeigecharakter: ?Der Dom ist die wichtigste Kirche in Deutschland, auf die alle schauen.“
Darüber hinaus möchte das Erzbistum durch die Auseinandersetzung mit antijüdischen Artefakten im und am Dom einen besonderen Beitrag zum Gedenkjahr leisten. Dies seien ?Werke, die uns aus heutiger Sicht mindestens peinlich sein müssen und die wir außerordentlich bedauern“, so Steinhäuser.
Als Beispiel nannte er die Darstellung einer sogenannten Judensau im mittelalterlichen Chorgestühl. Seit mehreren Jahren gebe es einen christlich-jüdischen Arbeitskreis, der sich mit dieser Thematik beschäftige.
(kap – sk)
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