Vatikan bremst Mahlgemeinschaft
Eine Teilnahme katholischer und evangelischer Christen an der Feier der jeweils anderen Konfession werden von der römischen Glaubenskongregation ausgeschlossen. Auch für eine individuelle Gewissensentscheidung gebe es keine Grundlage, heißt es in einem Schreiben der Kongregation an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, das der Katholischen Nachrichtenagentur vorliegt.
Deutscher Arbeitskreis wollte Blockade überwinden
Die oberste katholische Glaubensbehörde äußert damit Einwände gegen ein gemeinsames Votum des Ökumenischen Arbeitskreises evangelischer und katholischer Theologen (ÖAK) in Deutschland zur wechselseitigen Teilnahme an Abendmahl und Eucharistie. Deren Text vom vergangenen September, den auch Bätzing mitverantwortete, sollte zur Überwindung einer langjährigen Blockade beitragen.
Dem Schreiben aus Rom ist ein theologischer Anhang beigefügt, der im Einzelnen die Punkte des ÖAK-Papiers kritisch analysiert. Bätzing hatte unlängst angekündigt, dieses Modell werde auch beim Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt im kommenden Jahr Anwendung finden.
Nach Auffassung der Glaubenskongregation, deren Schreiben auf den 18. September datiert und von Kardinal Luis Ladaria Ferrer als Präfekt sowie Kurienerzbischof Giacomo Morandi als Sekretär unterzeichnet ist, sind einige Fragen des katholischen Grundverständnisses von Kirche, Eucharistie und Weiheamt in dem Dokument nicht ausreichend geklärt.
Eine Öffnung für eine eucharistische Mahlgemeinschaft mit der Evangelischen Kirche in Deutschland würde zum derzeitigen Stand neue Gräben im ökumenischen Dialog mit den orthodoxen Kirchen über Deutschlands Grenzen hinaus aufwerfen, so der Text.
Thema bei nächster Bischofskonferenz
Tätig wurde die Glaubenskongregation nach eigenen Angaben, nachdem die Bischofskongregation in Rom ihr am 20. Mai den Text Gemeinsam am Tisch des Herrn zur Beurteilung zugesandt hatte. Zuvor hatten die deutschen katholischen Bischöfe auf ihrer Frühjahrsvollversammlung und die Ökumenekommission der Bischofskonferenz das Votum des Ökumenischen Arbeitskreises diskutiert.
Unterdessen bestätigte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp, den Eingang des Schreibens aus Rom und kündigte an, es werde kommende Woche bei der Herbstvollversammlung der katholischen Bischöfe in Fulda diskutiert werden.
(kna)
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