Tagung in ?sterreich: Einsatz der Kirche für vereintes Europa
Vor allem solle man Osteuropa mehr Aufmerksamkeit widmen. Brix wollte dabei nicht nur die Kirchenhierarchie in die Pflicht nehmen: ?Katholische Laienorganisationen, Fakultäten, Vereine, Pfarren - alle sind gefordert.“ Es gelte in Europa nach wie vor zu lernen, mit Vielfalt umzugehen, so Brix weiter. ?Der Brexit hat Europa in seinen Grundfesten erschüttert. Es ist uns selbst nicht ganz klar, in welche Richtung Europa gehen will.“ Wesentliche Teile Europas seien noch nicht bereit für das Gemeinsame. Es gebe unterschiedliche Geschwindigkeiten. Dabei sollte man aber ?vermeiden, noch mehr unterschiedliche Geschwindigkeiten zuzulassen“, warnte der Diplomat.
Brix verweist beim Thema Brexit auf zwei Aspekte, die die Briten vornehmlich bewogen hätten, aus dem Gemeinschaftsprojekt EU auszusteigen: die Angst um ihren Arbeitsplatz und der Wunsch nach nationaler Souveränität. Nun müssten alle Europäer ihre Lehren daraus ziehen und tragfähige Antworten auf diese Ängste und Wünsche finden.
Gesunder Patriotismus
Er plädierte für einen gesunden Patriotismus, ganz im Gegenteil zum derzeit so stark aufkommenden Nationalismus. ?Wenn ich nicht selbst meine eigene Identität formuliere, dann kann ich auch mit anderen nicht umgehen. Ein gewisser Stolz auf diese Nation ist notwendig“, so der Diplomat. Ihm gefalle etwa auch der Slogan ?Österreich zuerst“, um gleich zu ergänzen, dass man sich auch aus dieser Überzeugung sehr wohl für die EU einsetzen könne. Denn man könne einer Gemeinschaft angehören ohne zugleich andere abzuwerten, wie es im Nationalismus der Fall sei. Gerade katholische Organisationen müssten in diesem Zusammenhang aktiver werden und zur Überwindung der Spaltung Europas positiv beitragen. Ein europäisches Selbstbewusstsein sei vor allem gegenüber den USA, Russland und China gefragt.
Die Europäische Kultur der Gegenwart wäre nicht vorstellbar ohne die katholische Kirche, rief Brix im anschließenden Podiumsgespräch in Erinnerung. Er schloss mit dem Hinweis, auch ?eine soziale Agenda werden wir stärker auf europäischer Ebene diskutieren müssen“.
(kap – vm)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.