missio-Jahresbericht: Mehr Hilfsmittel – aber auch mehr Not
Viktoria Michelt - Vatikanstadt
Insgesamt 46,5 Millionen Euro konnte missio Aachen im vergangenen Jahr in viele Einzelprojekte vor allem in Afrika, dem Nahen Osten und Asien investieren. Das sind rund 300.000 Euro mehr als noch im Vorjahr. Mit diesem Geld versucht missio vor allem eines: den Menschen vor Ort professionell und vor allem langfristig zu helfen. Gregor Freiherr von Fürstenberg erklärt, dass missio - im Unterschied zu anderen Organisationen - keine Helfer in die betroffenen Regionen fliegen lässt. Das Hilfswerk setze ganz auf den Einsatz von Menschen vor Ort, weil die Ordensschwestern und die Priester in der Region selbst am besten wüssten, wo der Schuh drückt.
Nächstenliebe und Weltoffenheit
Den Erfolg des vergangenen Jahres führt von Fürstenberg vor allem auf diese Projektpartner zurück. ?Sie stehen für Werte wie Nächstenliebe und Weltoffenheit. Und dieses Glaubenszeugnis von den Projektpartnern wollen wir in Deutschland bekannt machen. Das ist unsere große Herausforderung. Denn die tollen Partner geben wirklich ihr letztes Hemd für die Menschen, mit denen sie zusammenleben.“
Missio finanziert mit der Hilfe der Partner in den verschiedenen Regionen fast 1.200 Projekte, die sich mit der sozialen Ausbildung und der pastorale Arbeit beschäftigen. Aber auch nach Umweltkatastrophen oder in Flüchtlingsheimen leisten die missio-Partner an Ort und Stelle Nothilfe und Seelsorge. Sie setzen sich ein für Frieden, Versöhnung und Gerechtigkeit in ihrem jeweiligen Land.
Die Not der Christen steigt
Doch dass die Zahlen an Projektfinanzierungen weiter ansteigt, habe auch einen besorgniserregenden Grund, erklärt der missio Vize-Präsident: ?Zum einen ist es tatsächlich so, dass die Not der bedrängten und verfolgten Christen gestiegen ist. Aber trotzdem konnten wir in den letzten Jahren unsere Hilfe für bedrängte und verfolgte Christen auf 6,6 Millionen Euro steigern. Das wäre ohne die Hilfe der Christen in Deutschland nicht möglich gewesen.“ Denn dass die Religionsfreiheit in vielen Ländern wie China, Iran, Syrien oder Indonesien eingeschränkt sei, sei natürlich auch vielen Deutschen klar, die deshalb bewusst die Kirchen vor Ort unterstützen möchten.
Ein Problem, mit dem Hilfswerke wie missio zu kämpfen haben, ist der Wandel in der Gesellschaft, betont von Fürstenberg. Die Kirche in Deutschland sei stark mit sich selbst und mit inneren Krisen beschäftigt. Umso wichtiger sei es für Hilfsorganisationen, Lobbyarbeit zu betreiben, um die Kirche wieder in ein positives Licht zu rücken.
Für die Zukunft sieht der Vize-Präsident dennoch Hoffnung. Denn vor allem gesellschaftlich, aber auch politisch sei die Stimme der Weltkirche immer wichtiger geworden. Dadurch habe auch in der Politik ein Wandel stattgefunden, wie Gregor Freiherr von Fürstenberg betont. Denn mittlerweile beschäftigen sich auch Politiker immer mehr mit dem Thema Religionsfreiheit. ?Wir sind dankbar dafür, dass das Thema Religionsfreiheit auf der Tagesordnung von vielen bilateralen Gesprächen von Politikern ganz oben gelandet ist. Das ist wirklich ein Fortschritt, wenn Politiker aus Pakistan wissen: Wenn sie nach Deutschland oder Europa kommen, dann werden sie auf das Thema Religionsfreiheit angesprochen.“
In Ausbildung vor Ort investieren
In Zukunft möchte missio ein Hauptaugenmerk auf das Thema Ausbildung setzen, erklärt Gregor Freiherr von Fürstenberg. Nur wenn man in professionelle Partner vor Ort investiere, könne man sich für Menschenrechte, Religionsfreiheit und Klimagerechtigkeit einsetzen und den Menschen in Not Hoffnung spenden. ?Wir brauchen gut ausgebildete Ordensschwestern und Priester, die vor Ort die Menschen zusammenbringen und im Pfarrgemeinderat Strukturen überlegen: Was ist der nächste Schritt für unsere Pfarrgemeinde, sowohl im Bereich der Katechese als auch im Bereich der sozialpastoralen Arbeit? Wo drückt der Schuh am meisten? Das ist das wichtigste, was wir als Missionswerk machen können und machen dürfen.“
(vatican news)
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