Buchtipps: Justinian und Mohammed – ?hnlich und doch so verschieden
Mario Galgano – Vatikanstadt
Wenn man heutzutage vom Kampf der Kulturen oder gar vom Krieg zwischen den Religionen spricht, dann greift man meist auf ein Bild aus der Geschichte zurück. Der Untergang der römischen Antike und der Vormarsch des Islam im Osten scheinen sich in der heutigen Zeit für viele zu ?wiederholen“. Doch der Schein trügt, und das kann man in zwei Büchern nachlesen: Peter Heathers ?Die letzte Blüte Roms. Das Zeitalter Justinians“ und Glen W. Bowersocks ?Die Wiege des Islam. Mohammed, der Koran und die antiken Kulturen“.
Die Protagonisten der beiden Werke - Justinian, der Mann aus dem Osten, der das ?alte Rom“ für kurze Zeit wieder eine Blüte erleben ließ und Mohammed, der durchaus auch von der westlichen Antike beeinflusst war - scheinen miteinander verbunden und doch zutiefst verschieden zu sein.
Justinian, der von 527 bis 568 regierte, eroberte Nordafrika und Italien. Bauwerke wie die Hagia Sophia in Istanbul oder San Vitale in Ravenna gehen ebenso auf ihn zurück wie der Codex Iustinianus. Am Ende aber bleibt die Frage, wie hoch der Preis für Roms letzte Blüte war. Der Bauernsohn Justinian, der ein sozialer Aufsteiger war und sich selbst als ?Herrscher von Gottes Gnaden“ verstand, wird in Heathers Buch mit mit viel Liebe zum Detail sehr anschaulich beschrieben.
Der renommierte Althistoriker Glen Bowersock dagegen räumt in seinem Werk mit dem Bild der kriegerischen Muslime aus der arabischen Wüste auf, die die Alte Welt erobern. Er zeigt, dass Arabien längst Teil der antiken Welt war, und zeichnet ein erfrischend anderes Bild von der Geburt des Islams.
Wer sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen will, dem seien beide Bücher wärmstens empfohlen.
Hier zum Mitschreiben:
Peter Heather : Die letzte Blüte Roms. Das Zeitalter Justinians. wbg Theiss-Verlag 2019.
Glen W. Bowersock: Die Wiege des Islam. Mohammed, der Koran und die antiken Kulturen. Verlag C. H. Beck 2019.
(vatican news)
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