Kasper: ?Ohne Frauen w?re jede Pfarrei morgen tot“
Papst Franziskus hat eine Kommission eingesetzt, um die Frage des Frauendiakonats zu prüfen. Allerdings hat man von dieser Kommission seit ihrer Einsetzung offiziell nichts gehört.
Das Kölner Domradio sprach jetzt Kardinal Walter Kasper auf die Frage an. Der frühere Ökumene-Verantwortliche des Vatikans war zur 100-Jahrfeier des Bundes ND in Köln.
?Die Frage ist besonders stark in Deutschland im Fokus. In Italien sehe ich das eigentlich nicht in der gleichen Weise. Das ist nach Ländern sehr unterschiedlich. Die Frauen sind ja weitgehend diakonisch tätig. Das soll auch kirchlich anerkannt werden. Ob es die Diakonen-Weihe sein wird, kann ich nicht voraussagen. Darum ist es etwas still geworden, das ist wahr. Aber man sollte sich auch nicht auf diese Frage allzu sehr konzentrieren und fixieren. Dass Frauen in der Kirche eine Rolle spielen, ist klar. Ich habe immer schon als Bischof gesagt: Ohne Frauen wäre jede Pfarrei morgen tot.“
Überhaupt wünscht sich der Kardinal, Theologe und frühere Bischof von Rottenburg-Stuttgart mehr Platz für Laien. ?Die Kirche braucht vor allem Menschen, die sich engagieren, die sich aber auch kritisch mit den Zeitströmungen auseinandersetzen, das Positive aufgreifen und selber in der Kirche Verantwortung übernehmen. Das kann man nicht einfach dem Klerus, den Bischöfen und dem Papst zuschieben. Das muss vor Ort geschehen! Wir haben das damals als Jugendliche in unserer Weise, in unserer Zeit gemacht. Das muss heute wieder geschehen. Es kommt sehr entscheidend darauf an, dass junge Menschen das Heft in die Hand nehmen.“
Kirche ist ?nicht etwas Vorgegebenes“
Kirche sei ?nicht etwas Vorgegebenes“, was etwa jungen Menschen ?übergestülpt“ werde, ?sondern etwas, was sie selber sind und selber mitgestalten können“. Zwar sei das Verbandswesen ?im institutionellen Sinne“ in Europa auf dem Rückzug; doch dass Menschen Gemeinschaft bilden und ?zusammenhalten“, ist aus Kardinal Kaspers Sicht auch heute von Bedeutung.
?Es gibt ja heute auch das Phänomen der Vereinsamung. Nicht nur bei alten Menschen, sondern auch bei sehr vielen Jugendlichen. Sie brauchen Gemeinschaft und müssen von dort her Orientierung und Halt bekommen.“
(domradio – sk)
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