Kardinal Woelki will die AfD entlarven
Gerade in einer globalisierten und technisierten Welt hätten viele Menschen Sehnsucht nach einfachen Lösungen. Die gebe es in Demokratien aber nicht.
Der Kölner Erzbischof forderte eine inhaltliche Auseinandersetzung mit der AfD. Ihre Denkmuster, ihr Menschen- und Gesellschaftsbild müssten bloßgestellt und die positiven Seiten der Demokratie betont werden. Skandalisieren sei schlecht, miteinander reden das Beste. Schlimm sei es dort, ?wo der Respekt fehlt, wo Ausgrenzung betrieben wird, wo Polarisierung betrieben wird, wo man nicht mehr miteinander spricht“.
?Deutschland muss solidarisch bleiben“
Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, forderte Woelki die Politiker auf, sich stärker an der katholischen Soziallehre und am Gemeinwohl zu orientieren. Deutschland müsse eine solidarische Gesellschaft bleiben. Woelki bedauerte ausdrücklich die Schwäche der SPD. Er hoffe, dass sie wieder stärker werde. Dazu müsse sie klare Positionen beziehen, und CDU und CSU dürften ?nicht in jene Themenbereiche schwenken, die in der Vergangenheit von den Sozialdemokraten besetzt worden sind“.
Auch das Christentum müsse wieder in der Politik spürbar werden. Ausschlaggebend sei nicht, ob jemand Protestant oder orthodoxer Christ oder katholischer Christ sei, sondern die Messlatte sei das Evangelium.
Mit Blick auf den Islam sagte der Erzbischof, er glaube, dass ?grundsätzlich jede Religion zunächst einmal ausgerichtet ist, das Gute im Menschen hervorzurufen“. Immer in der Geschichte der Menschheit seien aber Religionen missbraucht und instrumentalisiert worden für bestimmte politische Interessen.
?Missbrauch ist eine schwere Schuld“
Der Kölner Kardinal bat noch einmal um Vergebung für den Missbrauch von Kindern durch katholische Priester. Dies erfülle ihn ?mit tiefem Schmerz“. Die Kirche müsse sich eingestehen, den Betroffenen viel zu lange nicht geglaubt zu haben. ?Das ist eine schwere Schuld, die wir auf uns geladen haben“, sagte Woelki. Gleichzeitig betonte er, dass der Großteil der Priester und der kirchlichen Angestellten habe nichts mit dem sexuellen Missbrauch zu tun gehabt.
Dennoch sei sexueller Missbrauch ein gesamtgesellschaftliches Problem, das gesamtgesellschaftlich angegangen werden müsse. ?Es darf nirgendwo sexualisierte Gewalt geben“, so Woelki, ?nicht in der Kirche, erst recht dort nicht – aber auch in keinem anderen gesellschaftlichen System“.
(dlf – sk)
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