Theologin: Auch verurteilte Menschen haben Würde
Müller bezeichnete die Entscheidung von Papst Franziskus als ?logische Fortentwicklung von dem, was sich in den letzten Jahrzehnten in der kirchlichen Diskussion abgezeichnet hat.“ Die Würde jedes Menschen müsse ernst genommen werden – auch die eines Verurteilten. ?Diese Würde lässt sich aber nur verteidigen, indem man die Todesstrafe ablehnt“, sagte Müller in einem Interview mit der Kooperationsredaktion der österreichischen Kirchenzeitungen.
Nicht einfach ein Stein, den man weiterreicht
Der Glaube der Kirche werde gelebt, er sei ?nicht einfach ein Stein, den man weiterreicht“. Es gebe nur sehr wenige Aussagen, die von Päpsten als unfehlbares Dogma erklärt wurden, so die Theologin: ?Die Kirche hat in der Vergangenheit Fehler begangen und Abbitte geleistet. Zu behaupten, es würde kein Wachstum im Verständnis des Glaubens geben, würde heißen, den Heiligen Geist in seinem Wirken zu behindern.“ Insofern müsse man Formulierungen auch im Katechismus verändern, wenn sie nicht mehr dem Glauben der Kirche entsprechen.
Der Vatikan hatte den betreffenden Artikel 2267 des Katechismus im August geändert. Zuvor galt eine Todesstrafe unter bestimmten Bedingungen noch als vertretbar.
(kap – jm)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.