Schweiz: Basler Bischof gegen Sterbehilfe-Vermarktung
Mario Galgano - Vatikanstadt
Im Gespräch mit der Zeitung ?Schweiz am Wochenende“ vom Samstag sagte Bischof Gmür, es sei falsch, wenn einer in die Schweiz komme, ums sich selbst umzubringen und dies noch als Freiheitsrecht vermarktet werde. Es sei ein Skandal, dass aus der Hilfe zur Selbstmord ein Geschäftsmodell gemacht werde.
Gleichzeitig betonte Gmür aber auch, er kannte den betroffenen Australier nicht und könne auch nicht über ihn urteilen. Es sei aber ein falsches Zeichen, was der als renommiert geltender australische Botaniker getan habe. David Goodall, so hieß der verstorbene Australier, wollte wegen seiner Altersgebrechen nicht mehr länger leben und reiste vergangene Woche für eine tödliche Infusion in die Schweiz, wo Sterbehilfe im Gegensatz zu anderen Ländern erlaubt ist.
Diese Geste könne aber dazu führen, dass beispielsweise Arbeitslose oder Rentner auf gesellschaftlichen Druck hin meinten, keine Existenzberechtigung mehr zu haben, fügte Gmür an.
Die Schweizer Bischofskonferenz lehnt Sterbehilfe die Beihilfe zum Suizid kategorisch ab. Sie setze einen menschlichen Entschluss an die Stelle des Vertrauens auf Gott und beraube das menschliche Sterben seiner größten christlichen Würde, hält ein Pastoralschreiben zum Thema von 2002 fest. Die Bischöfe warnen vor Nachahmungseffekten und einer Banalisierung des Todes.
Die größte Schweizer Sterbehilfeorganisation heißt ?Exit“ und hatte im vergangenen Jahr 734 Menschen ?geholfen“, sich selbst zu töten. Das entspricht rund 1,5 Prozent der jährlichen Todesfälle in der Schweiz. 60 Prozent der Betroffenen waren Frauen und 40 Prozent Männer. Das Durchschnittsalter der begleiteten Menschen lag bei 78,1 Jahren, wie Schweizer Medien berichten.
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