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Unsere Serie: Freiwilligendienste im Ausland – Namibia

Auf und davon - Viele Jugendliche zieht es ins Ausland. Oft absolvieren sie einen Freiwilligendienst in einem Entwicklungsland. Dort lernen sie dann Sprachen wie Quechua oder Suaheli und erleben Gastfreundschaft, Lebensfreude und h?ufig einen intensiv gelebten Glauben. Für unsere Serie sprechen wir mit Jugendlichen über ihre Erfahrungen. Heute berichtet und Chris von seinem Aufenthalt in Namibia.

Johanna Gremme – Vatikanstadt

In der Gegend im Norden Namibias, in der Chris während seines Aufenthaltes gelebt und gearbeitet hat, wechseln sich sechs Monate Dürre mit sechs Monaten Regenzeit ab. Daraus ergeben sich für medizinische Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz, für das Chris tätig war, allerhand Aufgaben: In der Trockenzeit hat er Tabletten gegen verunreinigtes Wasser verteilt, in der Regenzeit mangelte es an Lebensmitteln. Seine Arbeit hat Chris total viel Spaß gemacht, an andere Dinge musste er sich erst gewöhnen:

Chris: ?Es gab zum Beispiel kein ?Bitte“. Also das Wort Bitte gab es zwar, es wurde aber anders eingesetzt. Also das englische Wort ?please“ das gab es nicht, wenn man um etwas gebeten hat. Dann hieß es einfach: ?Give me the pen“ (Gib mir den Stift) und das empfand ich am Anfang als extrem unhöflich.“

Das liegt aber einfach an der Kultur. Denn eigentlich sind die Namibier total höflich – und unpünktlich: Chris musste bei Verabredungen auch mal 2-3 Stunden warten, das war ganz normal. Aber dabei hat er gelernt: Am Ende ist alles Gewöhnungssache. Neu für Chris war auch die starke Gottverbundenheit, die er bei der Bevölkerung wahrgenommen hat:

Chris: ?Gottesdienste waren aber auch bunter, es gab Tänze, bunte Farben, das war interessant, das Ganze auch zu sehen. Es war wirklich deutlich religiöser, als wir es hier haben. Es bedeutet den Menschen mehr, sie sind etwas gottverbundener und es ist einfach Teil der Kultur.“

Er selbst hat kaum an Gottesdiensten teilgenommen, auch, weil er der Sprache nicht mächtig war. Zwar gibt es in Namibia viele Überbleibsel aus der Kolonialzeit, zum Beispiel deutsche Straßen- und Städtenamen. Seine wichtigste Erkenntnis hat allerdings nicht mit Namibia, sondern mit seiner Heimat zu tun:

Chris: ?Heimweh hatte ich nie, tatsächlich nicht, ein bisschen Sehnsucht vielleicht, klar, das hat aber glaube ich jeder, der zwölf Monate weg ist. Aber Freunde und Familie so lange nicht zu sehen – das war hart. Da habe ich gemerkt, dass ich doch ein sehr heimatverbundener Mensch bin, und dass ich das auch brauche.“

Chris studiert inzwischen in seiner Heimat Germanistik.

Zum Nachhören:

Chris hat von September 2014 bis August 2015 sein FSJ in Outapi in Namibia gemacht. Entsendet wurde er vom Deutschen Roten Kreuz. Das Deutsche Rote Kreuz betreibt sozusagen einen ?Austausch“ mit dem namibischen Roten Kreuz. Daher war Chris‘ Hauptarbeitsort das Büro des Roten Kreuzes in Namibia.
 

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26. April 2018, 10:21