D: 1500 Münsteraner beim Gedenkgottesdienst für Opfer der Amokfahrt
Auch viele Rettungs- und Einsatzkräfte haben an der Gedenkfeier teilgenommen. ?Ein Schrei des ?Warum?‘ braucht einen Ort“, sagte der Münsteraner Bischof Felix Genn in seiner Predigt.
?Ich habe Schreie gehört. Mit diesem Satz eröffnete mir gestern Nachmittag jemand das grausame Geschehen. Ich habe Schreie gehört. Manche von Ihnen werden in diesem Augenblick sofort an diese Schreie denken und sie noch unmittelbar in Ihren Ohren hören und in Ihrem Herzen, mit dem Riss, den sie verursachen, spüren.“ Ein Mensch könne nicht stumm bleiben, wenn er etwas derart furchtbares erlebe, fuhr der Bischof fort: ?Er muss schreien, er muss irgendwohin seine Hilflosigkeit hinrufen und artikulieren. Ein Schrei des Schmerzes, der Hilflosigkeit, der Wut, der Trauer, ein Schrei nach Hilfe, nach Menschen, die einen festhalten.“
Sieben Tage nach Ostern, dem Fest der Auferstehung und der Hoffnung, knüpfte Genn in seinen Worten an diese zutiefst christliche Botschaft an: ?Wir lassen uns von der Hoffnung und Zuversicht tragen, die Jesus in diesem letzten Schrei wahrscheinlich nicht ganz ausgeschaltet hatte. Dass die Verlassenheit von Gott nicht sein letztes sei, denn dafür hatte er gelebt, daran hatte er geglaubt, darauf hatte er gehofft, deswegen hatte er so viel geliebt.“
Glaubende wie Nichtglaubende stünden gemeinsam im Dom, um eine Antwort auf die Frage des Warum? zu finden, so Bischof Genn. Den Betroffenen, von denen viele anwesend waren, gelte das solidarische Gedenken aller Teilnehmer an dem Gottesdienst: ?Lassen Sie sich auch in Ihrem schweren Leid von dieser großartigen Solidarität an diesem Sonntagabend stützen und tragen.“ Er rief zum Gebet nicht nur für die Toten und Verletzten sowie die zahlreichen Einsatzhelfer auf, sondern auch ?für den, der es verursacht hat.“
(pm - cs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, k?nnen Sie hier unseren Newsletter bestellen.