Kroatien: Kirche entl?sst hochrangige Geistliche
Nach Informationen der Wochenzeitung ?Nacional“ soll das für das Finanzgebaren zum Erhalt der Kathedrale verantwortliche Präbendare-Kollegium der Zagreber Domkirche schwere Verluste bei Immobiliengeschäften erlitten haben. Offenbar haben Drittinvestoren mit Immobilienprojekten auf einem Kirchengrundstück Schiffbruch erlitten. Das Kollegium blieb auf einem Teil der im Zuge der Projekte eingegangenen Hypotheken sitzen.
Wertverlust von 50 Millionen Euro
Im Zentrum der Affäre steht laut ?Nacional“ der Dekan des Präbendarier-Kollegiums, Mijo Gabric. Der 74-jährige Geistliche soll laut dem Nachrichtenmagazin bereits Mitte vergangenen Jahres in einem Schreiben an den Zagreber Erzbischof Kardinal Josip Bozanic eingestanden haben, dass es im Zuge der Geschäfte, die er zudem nicht ordnungsgemäß der Zagreber Erzdiözese gemeldet habe, zwischen 2002 und 2017 insgesamt zu einem Wertverlust von 50 Millionen Euro gekommen sei.
In einer auf der Website der Erzdiözese Zagreb veröffentlichten Stellungnahme betont der Kirchenanwalt Ivica Ivankovic Radak, dass der Millionenbetrag die - von mehreren Beteiligten - eingebrachte Gesamtinvestitionssumme für zwei Bauprojekte darstelle. Das Kollegium der Präbendare habe für die auf Kirchengrund entstehenden Projekte das Baurecht erteilt und die Bewilligung der Hypotheken zugelassen, so Ivankovic, der die angeklagten Geistlichen in dem Fall vor dem innerkirchlichen Interdiözesanen Gerichtshof vertritt. Die Projekte platzten im Zuge der Finanzkrise. ?Die Last der Hypothekarkredite blieb in einem Teil auf den Immobilien im Eigentum des Kollegiums der Präbendare.“
Entlassungen auf Anweisung aus dem Vatikan
Aus der Stellungnahme Ivankovics geht auch hervor, dass der kirchliche Gerichtshof bereits ein Urteil in der Causa gesprochen hat, die Berufungsfrist aber noch läuft. Laut der Zeitung ?Vecernji list“ hat der Zagreber Weihbischof Mijo Gorski auf Anweisung aus dem Vatikan alle zehn Mitglieder des Kollegiums der Präbendarier entlassen.
Dekan Gabric, der in den vergangenen Jahren in die Finanzierung mehrerer kirchlicher Großprojekte in Zagreb involviert war, soll u.a. zu Pönalezahlungen an karitative Einrichtungen verpflichtet und für einen Zeitraum von sieben Jahren jegliche Verwaltungsämter in der Kirche untersagt worden sein. Gabric ist in Kroatien auch deswegen bekannt, weil er in den 1980er Jahren als Redakteur der Kirchenzeitung Glas Koncila als erster über die von der Kirche bisher nicht offiziell anerkannten Marienerscheinungen in Medjugorje berichtet hatte.
Die Erzdiözese Zagreb bestätigt auf ihrer Website in einer eigenen Erklärung bis dato lediglich, dass gegen die Präbendare der Domkirche ein kirchenrechtliches Verfahren laufe und es erst nach Abschluss dessen eine offizielle Stellungnahme geben werde.
(kna - pr)
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